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1. Lehr- und Lesebuch für die gewerblichen Fortbildungsschulen Bayerns - S. 460

1886 - München : Ackermann
460 und die Bayern über die Franzosen 1645 bei Mergentheim gesiegt hatten, der westfälische Friede nach langen Unter- handlungen zu stände. 59. Der westfälische Friede und feine politischen Folgen. Der za Osnabrück und Münster am 24. Oktober 1648 ab- geschlossene, sogenannte westfälische Sriedehat zwar die Leiden eines schrecklichen Krieges beendet, hat den Katholiken und Protestanten als den Bekennern der einen christlichen Kirche vollkornmene Gleichbe- rechtigung gebracht, ist aber für unser deutsches Vaterland der Anfang tiefer Erniedrigung geworden. Denn den Stünden, Franzosen und Schweden, überließ mau einige der schönsten deutschen Provinzen und ermunterte sie dadurch, auch in Zukunft auf Deutschlands Kosten sich zu vergrößern. Frankreich erhielt nämlich das obere und untere Elsaß mit Ausnahme der Reichsstadt Straßburg, ferner den Sundgau (mit den Städten Thann und Belfort) und auf dem rechten Rheinufer die beiden Reichsfestungen Breisach und Philipps- burg, sowie die Bestätigung der Isoheit über die früher geraubten Bis- tümer Metz, Toul und Verdun; Schweden bekam Pommern, die llnsel Rügen, die Stifte Bremen und Verden, sowie die Stadt Wismar. Die bisher wenigstens noch dem Namen nach zum deut- schen Reiche gehörenden Niederlande und die Schweiz wurden jetzt feierlich als selbständige, nicht mehr zum Reichsverband gehörende Länder anerkannt. 3n der Schweiz hatte Deutschland eine feste Landesgrenze gegen Süden, in den Niederlanden die Möglichkeit verloren, groß und herrschend zur See und in den fremden Erdteilen auftreten zu können. Den deutschen Reichsständen oder Sürsten wurde die Landeshoheit bewilligt, wodurch sie vom Kaiser fast gänzlich unabhängig wurden und die kaiserliche Macht zu einem Schattenbild herabsank. Die oberste Gewalt sollte vielmehr der stän- dige Reichstag zu Regensburg besitzen, in welchem unter den 240 Reichstagsstimmen die geistlichen Sürsten 6g. die weltlichen Sürsten 96, die Reichsstädte 61, die nicht gefürsteten Prälaten 2, die sämtlichen Grafen und Zerren 4 Stimmen hatten und nie zur Einigkeit und Energie sich aufraffen konnten. Deutschland zerfiel in eine bunte Masse von Gebieten mit besonderen Grundgesetzen, eigener Rechts- pflege und Polizei, eigenen Steuern, eigener Militäreinrichtung und jtzoheitsrechten auseinander. Das deutsche Reich, einst das erste unter den Staaten der Ehristenheit, war ein Spott der Völker, bald der Deutschen selbst geworden; weder zum Eingriff noch zur Verteidigung geschickt, altersschwer, altersschwach und krankend ging es dem Grabe zu, bis es endlich unter den Tritten Napoleons I- leicht ver-

2. Lehr- und Lesebuch für die gewerblichen Fortbildungsschulen Bayerns - S. 468

1886 - München : Ackermann
468 gefesselten Sklaven, in denen man den deutschen Kaiser, Branden- burg, Spanien und Holland deutlich erkennen konnte. 63. Die Raubkriege Ludwigs xiv. und die Reunionen. Seinen ersten Krieg — gründ- und rechtlos begonnen wie alle folgenden, einen Raubkrieg — richtete er gegen die spani- schen Niederlande. Dieses Unternehmen scheiterte aber an der zwischen England, Holland und Schweden geschlossenen, sogenannten Tripelallianz, welche den Frieden von Aachen (1668) herbei- führte, in welchem sich Ludwig mit einigen Grenzsestungen in den spanischen Niederlanden begnügen mußte. Bald daraus überfiel er die Republik Holland mit einem ungeheuren Heere, um sich an ihr wegen Schließung der Tripel- allianz zu rächen, nachdem er ihre bisherigen Bundesgenossen, England und Schweden, auf seine Seite gebracht hatte. Verzweif- lungsvoll führte das tapfere Volk unter dem Prinzen Wilhelm Iii. von Oranien, dem Statthalter der Republik, die Verteidig- ung. Als später auch der große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der die mit Frankreich verbündeten Schweden bei Fehrbellin (1675) besiegte, sowie der Kaiser Leopold 1. (1658—1705) und Spanien an dem Kriege teilnahmen, zog sich die ganze Schwere desselben an den Rhein, wo kaum die Wunden des dreißigjährigen Krieges vernarbt waren. Ludwig Xiv. unterwarf zehn Städte des Elsaßes. und sein Feldherr Tu renne verwüstete die Pfalz. Im Frieden von Nymwegen (1678) erlangte Ludwig abermals günstige Bedingungen, indem ihm von Spanien die burgundische Freigrafschast und einige weitere feste Plätze in den Niederlanden, vom deutschen Reiche aber Freiburg im Breisgau überlassen wurden. Auf diesen Frieden folgte eine schmachvolle Zeit der Rechtsverachtung und frecher Gewaltthat, denn bald nach geschlossenem Frieden errichtete Ludwig die sogenannten Reunionskammern d. h. französische Gerichtshöfe, welche entscheiden sollten, welches Gebiet jemals zu den in den letzten Friedensschlüssen abgetretenen Ländern gehört hätte, damit dasselbe sofort für Frank- reich eingezogen werde. Hatten diese Rechtsgt lehrten einen solchen Ort in den Akten aufgefunden, so ließ der König sogleich die alten Wappen abreißen und das französische Lilienwappen aufpflanzen. So wur- den mitten im Frieden eine Menge Landschaften (z. B. Sarlouis, Saarbrücken, Mömpelgard, Luxemburg) eine Menge von Städten, Dörfern, Schlössern, Höfen u. s. w. von Frankreich besetzt, und das deutsche Reich, ohne Zusammenhang, ohne Kraft und Ehrgefühl, hatte nur ohnmächtige Protestationen dagegen. Ja. während so des deutschen Reiches Grenzen schamlos und rechtlos beraubt wurden, hatten die kurfürstlichen und fürstlichen Abgesandten zu Regensburg aus dem Reichstage viel Wichtigeres zu thun: sie stritten, ob erstere auf purpurnem, letztere aus grünem Sammt sitzen sollten, wer von

3. Lehr- und Lesebuch für die gewerblichen Fortbildungsschulen Bayerns - S. 469

1886 - München : Ackermann
469 ihnen mit goldenen Messern und Gabeln und wer mit silbernen speisen dürfe. Endlich setzte Ludwig, durch die jammervolle Schwäche und Teilnahmslosigkeit des Reiches ermutigt, seinen Räu- bereien die Krone aus, indem er die alte herrliche Reichsstadt Straßburg mitten im Frieden, als ihre Bürger aus der Frank- furter Messe waren, überrumpelte und durch den Verrat des Bischofs Egon von Fürstenberg in Besitz nahm (1681). So war Straßburg, dieser Schlüssel von Oberdeutschland, von dem Kaiser Karl V. noch gesagt hatte, wenn Wien und Straßburg zu- gleich bedroht wären, so würde er unzweifelhaft zuerst zur Rettung nach Straßburg eilen, — dieses so wichtige Straßburg französisch geworden, ohne daß dieser Faustschlag gegen die deutsche Ehre das tote Reich zu einer mannhaften That erweckt hätte. Es schloß Frieden mit dem Räuber, ohne daß Krieg gewesen, bestätigte allen Raub und erlangte dadurch einige Jahre Ruhe und Schonung. 64. Die Türkenkriege Oesterreichs. Glücklicher als am Rhein waren die deutschen Waffen im Osten gegen den anderen Erbfeind, wie man damals die Türken bezeichnete. Seit diese im Jahre 1453 Konstantinopel erobert, dann Ungarn überflutet hatten, entstanden fortwährend Kriege an der Südostgrenze des Reiches. Als im Jahre 1663 ein grosses türkisches Heer gegen Ungarn und Österreich sich heranwälzte, kam dem Kaiser Leopold ein Reichsheer unter dem Markgrafen Wilhelm Leopold von Baden zu Hilfe. Die kaiserlichen Truppen siegten unter Montecuccoli bei St. Gotthard an der Raab (1664) und hinderten das wei- tere Vorrücken der Türken, die sich zu einem zwanzigjährigen Waffenstillstände genötigt sahen. Ein neuer Krieg mit der Pforte wurde durch die rebellischen Ungarn veranlasst, welche sich mit den Türken verbündeten. Der Grossvezier K a r a Mustapha drang mit 230,000 Mann durch Ungarn auf Wien vor und belagerte die Kaiserstadt. Die ganze Besatzung Wiens bestand aus 12,000 Mann regulärer Truppen, mit welchen Bür- ger und Studenten unter Führung des tapferen Komman- danten Rüdiger von Staremberg in Heldenmut wett- eiferten und alle Stürme siegreich abschlugen. Acht Wochen schon währte die Belagerung, und die Stadt hätte unzweifelhaft dem übermächtigen Feinde erliegen müssen, wenn nicht das Reichsheer unter Karl von Lothringen und mit ihm der edle und heldenmütige Polenkönig Johann Sobieski der aufs äusserste bedrängten Stadt zur Hilfe geeilt wären. Ein herrlicher Sieg ward erfochten, das Lager der Türken nebst grosser

4. Lehr- und Lesebuch für die gewerblichen Fortbildungsschulen Bayerns - S. 471

1886 - München : Ackermann
471 unmenschlicher Weise heimgesucht. Dieser grausame Krieg, in welchem die Franzosen durch ihre tüchtigen Generale und durch die Uneinigkeit und Thatlosigkeit der deutschen Heeresleitung das Übergewicht behielten, wurde durch den Frieden zu Rys- wik (sprich Reisweik) 1697 beendet. Ludwig behielt die Reunionen im Eisass, ebenso Saarlouis; alles Andere, also auch Freiburg, Luxemburg, Breisach, Mömpelgard u. s. w. musste er heraus- geben, Strassburg aber blieb für Deutschland bis zum Jahre 1870 verloren. 66. Der spanische Erbsoigekrieg und Ausgang Ludwigs xiv. Der letzte und wichtigste Krieg Ludwigs Xiv. entstand, als mit König Karl 11. der Habsburgische Mauuesstamm tu Spanien ausstarb (1700). Der nächste Erbe war Kaiser Leopold 1. als Haupt der deutschen österreichisch-habsburgischen Linie. Ihm trat jedoch Ludwig Xiv. als Mitbewerber entgegen. Letzterer hatte zwar die älteste Schwester Karls Ii. zur Gemahlin, allein die- selbe hatte bei ihrer Vermählung feierlich auf die Erbfolge Verzicht geleistet. Trotzdem wußte es Ludwig durchzusetzen, daß sein Enkel Philipp von Anjou von Karl Ii. in einem Testamente zum Nachfolger in der spanischen Monarchie aufgestellt wurde. Hiedurch entstand ein heftiger dreizehnjähriger Krieg (1701 —1714), in dem sich die Seemächte Holland und England mit dem Kaiser verbanden, um eine drohende Übermacht Frankreichs zu verhindern, während sich mit Ludwig einige deutsche Fürsten, insbesondere der Kurfürst Max Emannet von Bayern verbündeten. Auf allen Schlacht- feldern war diesmal der Kaiser siegreich; denn Ludwig Xiv. hatte nur noch wenige tüchtige Generale, er selbst war bereits sehr ge- altert, und sein Reich an innerer Erschöpfung leidend; auf Seite der Verbündeten dagegen standen jetzt treffliche Heerführer, wie Prinz Eugen, und der Engländer Marlborough. Die Franzosen wurden wiederholt geschlagen. So in den Schlachten bei Höchstädt und Blendheim in Bayern 1704 von denvereinigten Helden Eugen und Marlborough, bei Ramill ies in den Nieder- landen (1706) von Marlborough, bei Turin 1706 von Eugen, bei Oudenarde 1708 und bei Malplaqu et 1709 von den abermals vereinigten Heerführern Eugen und Marlborough. Ludwig, aufs äußerste erschöpft und durch so viele Unfälle gebeugt, hatte wieder- holt Friedensvorschläge gemacht und war zu den größten Zuge- ständnissen bereit; als aber die Sieger in verblendetem Übermute sogar von Ludwig verlangten, daß er selbst seinen Enkel, der den spanischen Thron eingenommen hatte, vertreiben solle, zerschlugen sich die Friedensverhandlnngen zum Glücke für Frankreich. In Österreich war nämlich unterdessen der Kaiser Leopold 1. 1705
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